Umbau des hochlichtstarken Kurzteles Canon nFD 85mm/1.2 L an Canon EF Bajonett - für die EOS 5D Kleinbild-(Vollformat-)Kamera

Vorversion!

Dieses kurze Tele-Objektiv aus der Canon FD L-Serie möchte ich als Besonderheit reversibel ausführen - keine Änderung an irgendwelchen Original FD Teilen - und das bei Eignung für die Canon EOS 5D Kleinbild-Kamera. Dazu habe ich mir mehrere Teil gefertigt:

1. Ein EF Mount aus einem M42-EF Adapter. Dieser wird mittels ursprünglichen FD Mount Teilen als Schablone gebohrt, so dass er sich an die bisherigen Gewindenlöchern anschrauben läßt.
Diesen würde ich bei weiteren newFD Umbauten gerne durch ein selbst zu bauendes EF Mount-Teil ersetzen - welches gleichzeitig das Auflagemaß erreicht.
Für den Blendenhebel brauchte es eine Aussparung, welche ich wie hier zu sehen mit einer Proxxon MF 70 gut fräsen konnte.
In meiner aktuellen Version wird noch ein Hinterlinsenhalter eingepaßt.



2. Einen Ring, der die Blendeneinstellung vom Blendenring abnimmt, und den Hebel für die Übertragung aufnimmt. Gedreht mit einer kleinen Rotwerk Drehbank, und dann mit der Proxxon mit Schlitzen angepasst.


3. Die Blendenübertragungs-Gabel - ein sehr kleines Bauteil . das sehr flach gehalten werden muß, um in den schmallen Spalt zu passen. Alternativ hätte ich auch den Blendenübertragungsring mit einem kleineren Innendurchmesser drehen können, und mit die Übertragung ausfeilen können - wäre wohl eine noch bessere Option.

Hier noch die Version des FD 400/2.8L - ein Hebel - beim Fd 85/1.2L ist anstatt des Hebels eine kurze flache Gabel. Rechts ist die ursprünglich als Gabel bezeichnete Führung des Original FD Blendenhebels während des Feilens.



4 . Der Hinterlinsen-Ring.
Die Hinterlinse ist beim FD 85/1.2L im Bajonett gefaßt - feststehend. Dies ist ein Teil der großen Herausforderung dieses FD-Mount-Umbaues.
Dadurch dass meine Art des Umbaues voll reversibel ist - also keine Original-Teile zerstört werden -kann ich mir den Luxus erlauben, erst eine Version zu bauen, in der der Spiegel der Canon EOS 5D nicht modifiziert werden muß.
Ich ändere also leicht den optischen Aufbau des Objektives, indem ich die Rücklinse etwas mehr von der Kamera entferne. Dadurch tritt vermutlich die späte rzu sehende Abbildungsverschlechterung auf.
Mit einem weiteren, etwas geänderten Hinterlinsenring kann ich jedoch problemlos die Originallage wiederherstellen - nur muß ich dann den Spiegel der EOs 5D "rasieren". Das heißt, ich müßte den Spiegel leicht anschleifen, ca. 2-3 mm der Spiegelmitte abtragen. Diese Prozedur ist nicht nur etwas riskant - nein, sie nähme mir auch die Möglichkeit der Einschätzung, welche meiner Umbauten für normale unmodifizierte Kameras geeignet ist.

Hier im Bild eine noch wesentlich zu dicke Vorversion - die Dicke beeinflußt die Ferngrenze des Objektives. Momentan bin ich bei ca. 10 Metern.



Es kann bei diesem Objektiv passieren, dass man die Hinterlinse verdreht einbaut - der Vergleich sieht dann so aus:



Ein paar Testbilder mit dem Objektiv und einer EOS 5D aufgenommen - bei Blende 1.2 und zum Teil Zwischenringen (verlinkt auf Originalgröße):



Bei den Aktbildern ist mir der Spiegel der Kamera leicht hängen geblieben - bedingt durch schlechte Nagellack-Fixierung der Hinterlinse + noch fehlendem Anschlag für die Ferneinstellung.

Mein aktueller Stand ist ein an der unmodifizierbaren Canon EOS 5D nutzbares Objektiv, mit einer Ferngrenze von ca. 10 Metern.
Durch das rückbaubare Vorgehen habe ich den Weg eines Umbaues mit Unendlicheinstellung - dann an der 5D nur mit angeschliffenem Spiegel - weiterhin offen. Das EF-Bajonett möchte ich mit einer besseren Lösung überarbeiten - was allerdings recht zeitaufwendig ist, solange kann ich gut mit meinem Prototyp arbeiten.

Hier folgen ein paar Beispiele, die zeigen was mit einem betagten Canon FD 85mm/1.2 L an einer EOS 5D für einen mittelmäßigen Amateur-Fotografen wie mich möglich ist:
Insbesondere beim ersten Bild mit dem Rauhreif, bitte ich das Bild in voller Auflösung zu betrachten :-)

Macro 85/1.2L Extension Tubes

Spielzeug

Farbenfroher Moosbewuchs Makro mit Canon 85/1.2 und Zwischenringen

Hier der grobe Ablauf des Auseinanderbaues des Objektives - benötigt für den reversiblen Umbau. Die Angaben sind aus meinen Notizen - eventuell erschließt sich der Sinn erst vor dem geöffneten Objektiv - wenn überhaupt :-)

Ring mit rotem Punkt beim Bajonett, da 3 Schrauben am Umfang außen lösen.
Hinterlinse und Blendenmechanik abnehmen - Durchmesser der Hinterlinse übrigens 35,8mm.
4 Schrauben innen am Bajonett (1xchrom, 3xschwarz) - Ring mit Rotpunkt und Verriegelung läßt sich abnehmen. Diese Schrauben sind speziell von der Steigung - man wird sie später wieder brachen zur Montage des EF-Bajonetts!
Guß-Übertragungsring herausnehmen.
Blende auf 1.2 am Ring eisntellen, Blendenring läßt sich dann abnehmen. (Achtung, mit Rastrolle!)
5 kurze Schrauben auf Blendenring-Höhe entfernen.
Blendenrastung auf einer Seite abmontieren.
6. Schraube raus.
Optik auf 0.9 Mete reinstellen.
Lagerung raus - über Kopf wegen den Kügelchen!
Feder ab mit spitzer, gebogener Pinzette .
Gegen-Lager an Nut auf Gegenseite lösen, aufdrehen und entnehmen.

Entfernungsring ab, Klebenband über Klarsichtstreifen ab.
Klarsichtstreifen ab.
Unendlich Einstellung markieren.
3 Schrauben raus, Fokusring ab.
Indexposition markieren (kurz vor dem "M" von Made in Japan).
Anschalg abschrauben.
Fokussierung in die Nähe, Springblendenhebel und Ring entnehmen.
Kugeln sammeln, falls noch welche vorhanden.
Anschlag markieren.
Blendenrastung raus, 6 Schrauben davor raus.


Wie immer: Alles ohne Gewähr! Jeder handelt auf eigenes Risiko.!

Ich habe auch noch ein Fd 400/2.8L Supertele mit fast der gleichen Grundtechnik umgebaut.
Zwei weitere Canon Supertele, das FD 300mm/2.8L und FD 500mm/4.5 L habe ich früher mit noch nicht so ausgereifter Technik umgebaut.

Am Rande interessant ist, dass nach der Veröffentlichung meiner rückbaubaren Umbauten nun auch zumindest eine kommerzielle Werkstätte solche reversible Umbauten anbieten.