Normale 12mm Zwischenringe sind oft zu lange!

Normale Zwischenringe mit ca, 12,20 und 36mm sind sehr gute Hilfsmittel für viele Objektive längerer Brennweite.
Jedoch kann man früher oder später auf die Idee kommen, auch kürzere Brennweiten für Nahaufnahmen zu nutzen. Da stellt man dann erstaunt fest, das die kürzesten Zwischenringe für Canon 12 mm dick sind - weder Canon, Kenko noch Zörk haben kürzere Zwischenringe.
Und diese 12mm sind schon bei 35mm Objektiven meist zu lang.

Bei kürzeren Brennweiten sowie so:

Das Zeiss 35mm mit Blende 1.4 (ZF, ZE, oder Contax) hat eine Naheinstellgrenze von 300 mm - gemessen ab Sensorebene.
Dieses Objektiv ist auszugsfokussiert - also rein über die Veränderung des Abstands der Optik-Baugruppe zum Sensor. Für die Naheinstellung verschieben sich die Linsen um 6,3mm. Der Abbildungsmaßstab an der Naheinstellgrenze ist 1:5,55.
Mit einem 12mm Zwischenring erreicht man den Abbildungsmaßstab von 1:2,9 - wenn die Optik selbst auf geringsten Auszug, also Unendlich fokussiert ist.

Der Bereich dazwischen könnte z.B. mit einem 6mm dicken Zwischenring ideal abgedeckt werden - zumal da auch die optische Qualität noch besser ist als mit einem 12mm Zwischenring.

Das Canon EF 35mm/1.4 hat ebenfalls eine Naheinstellgrenze von 30cm, allerdings hat diese Optik Innenfokussierung, und ist deswegen kein ideales Rechenbeispiel.
Das Canon FD 24mm/1.4L hat einen eigenen Fokushub von 6,8mm - auch hier wäre ein Zwischenring mit ca. 6mm Länge eine ideale Ergänzung.
Das Olympus 50mm/1.4 zählt auch zu den Optiken mit ca. 6mm Fokusweg. Das Canon Ef 50mm/1.4 hat immerhin 8mm.

Allesamt zu wenig für eine lücknlose Nutzung mit einem 12mm Zwischenring!

Aber selbst bei längeren Optiken wie dem Canon EF 85mm/1.2L oder dem FD Pendant sind dünnere Zwischenringe sinnvoll, um möglichst viel von der Nahbereichs-Korrektur durch Floating Elements zu nutzen.

Lösung des Problems: Ein kurzer Zwischenring!

Wie ich schon vor zwei Jahren gezeigt habe, ist es mithilfe einer Drehbank möglich sich selbst einen kürzeren manuellen Zwischenring zu bauen - mit 8mm Tiefe.
Um näher an das "Ideal" von 6mm heranzukommen, habe ich mich erneut an die Herstellung eines extrem dünnen Zwischenringes gemacht. Mein Ziel waren diese 6mm Dicke - was von anderne Foto-Bastlern schon als unmöglich angesehen wird, aufgrund der Maße des Canon EF Bajonettes und der Verriegelung.

Als Ausgangsbasis dienten wieder ein manuelles asiatisches Zwischenringset.
Bei der Bearbeitung für diesen Zwischenring habe ich wiederum auch auf geringe Toleranzen Wert legen müßen, um die gewünschte Qualität schon beim ersten Prototyp zu erreichen.



Die Verriegelung des Objektives ist gleichzeitig die Verriegelungsnut der Kamera. Der Zwischenring wird erst auf die Kamera gedreht, per Fingerdruck auf der Seite des Kamerabajonettes die Einrastung kontrolliert. Dann wird die Kamera angesetzt, das Bajonett drückt auf die größere Auflage der Rastung, und verriegelt das Objektiv sicher.
Zur Entfernung wird erst die Kombination aus Objektiv und Zwischenring von der Kamera abgenommen, der Zwischenring entrastet dann per Federkraft vom Objektiv und kann abgedreht werden.
6,0mm Dicke des Zwischenringes gabe ich wie gewünscht erreicht.



Hier noch ein Bild des Zwischenringes zwischen der Canon EOS 5D und dem Zeiss Distagon 35mm/1.4. Dieses 600 Gramm Objektiv hatte ich im Eifer des Gefechts auch schon am noch unverklebten / verschraubten Adapter frei hängen. Aufgrund der geringen Fertingungstoleranz mit Presspassung hält der gut genug.


Hier kurz Vergleichsaufnahmen, links die Naheinstellgrenze mit dem 6mm Zwischenring, rechts das Zeiss 35mm/1.4 an der Nahaufnahmegrenze (MOD) ohne den Zwischenring.

Als nächster Schritt ist die volle Übetragung der Canon EF Signale geplant - bzw. der erste Kontaktblock angefertigt und erfolglos getestet. Die gewonnen Verbesserungensideen lassen mich hoffen das Version 2 des Kontakblockes eventuell schon funktioniert, oder zumindest sehr nahe an einer funktionsfähigen Lösung sein wird.

Fortschritt:
Canon-EF Kompatiblität beim 2. Prototypen erreicht: Noch ist der Kontaktblock am Objektiv fixiert, und bei einem dritten Kontaktblock müßen die Löcher für die Stifte exakter gebohrt werden.



Autofokus und Springblende / Offenblendmessung funktionieren - allerdings momentan nur in sehr exakter Ausrichtung zwischen den Bauteilen - da einer der Kontakte zu ungenau sitzt.



Linktip: Himmel und Hölle für Fotobastler :-)