Adaption eines circa 30 Jahre alten Minolta MC Rokkor 58 mm Blende 1.2 Objektives mit Minolta SR Bajonett, an das aktuelle Canon EF Bajonett der EOS Kameras - unter besonderer Berücksichtigung der EOS 5D

MC Rokkor 58 mm / 1.2 an Minolta SRT 100 X Kamerabody angesetzt frontal

Ich habe schon länger nach hochlichtstarken Objektiven für meine Kamera gesucht:
Für mich in Frage kamen die Canon FD (oder New FD) 50/1.2 oder 55/1.2 Varianten (also normal, L oder Aspherical), das Olympus Zuiko 55 mm / 1.2 oder eben eins der alten Minolta 58mm /1.2.
Die Canon FD Teleobjektive 85 mm / 1.2 L waren ebenso interessant, rutschen aber auch mit Macken nicht in eine angenehme Preisregion. Trotz eines Zeiss 85 / 1.4 Objektives reizt das Canon nach wie vor. Zumal ich noch andere Canon FD Objektive auf Canon EF umrüsten möchte.

Nun fand ich dieses schöne Rokkor 58 /1.2, um ca. 175 Euro (Dezember 2009) konnte ich es erstehen.
Äußerlicher Zustand Top. Im Glas winzige Luftbläßchen oder Staub. Pilz denke ich nicht - wird sich zeigen.

Als erstes oben also noch ein Bild dieses Objektives an einer Kamera für die es konstruiert wurde, einer Minolta SRT 100X.

Unten ein Bild des Bajonettes und der rießigen Hinterlinse - ich glaube an Sigma AF Kameras würde das Bajonett abschatten, falls überhaupt ein Umbau möglich ist unter Beibehaltung der Unendlich-Einstellung. M42 wäre glaub ich auch fast zu eng, einen M42 Zwischenring paßt nicht über den Tubus der Hinterlinse.

Minolta SR Bajonett eines lichtstarken MC 58/1.2 Rokkor

Zuerst wird das Bajonett abgeschraubt:

Bajonett abschrauben zum Umbau

Die Schrauben haben eine unterschiedliche Länge, ich habe mir die Bajonett-Löcher mit langen Schrauben markiert.

Bajonettausch Bilder, hier Schrauben aus dem alten Bajonett entfernt

Dann wird das Minolta SR Bajonett Ring (oftmals auch als Minolta MD Bajonett bezeichnet) entfernt, und dannach läßt sich der Blendenübertrager-Ring entfernen, samt Kügelchen und Bogensegmenten. Danach wird der Zwischenring / Unterlegring entfernt - dieser wird später zur Unendlich-Anpassung abgefeilt.

Rokkor 58 /1.2 ohen Bajonett


Der Blendenring muß auch entfernt werden, dabei sollte man auf den Verbleib der Blenden-Rastungs-Kugel und der Feder daraunter achten

Blendenrastung


Der Blendenring muß um den Nubbel unter der 5.6 erleichtert werden, damit das EF Bajonett paßt. Ich habe den schnell weggesägt.

Blendenring nachdem ein Hebel abgesägt wurde


Um den Blendenring wieder einzufädeln wird man etwas probieren müßen, die Übertragung zur Blende im Objekitv einfädeln, und dann den Ring schräg einsetzen wie gezeigt, hat bei mir funktioniert. Und nicht vergessen die Blenden-Rast-Kugel am Platz zu halten.


Ein defektes Tamron Zoomobjektiv mit Canon EF Bajonett dient als Organspender. Das Bajonett wird abgeschraubt, die elektrische Kontaktleiste ebenfalls. Um zu markieren, wo bei dem montierten Bajonett oben ist, habe ich dies an eine Billig-Kamera angesetzt und markiert.


Hier die Bajonette kameraseitig. Links für Canon EF, rechts Minolta SR. Rechts sieht man noch die Markierungen wo die längeren Schrauben waren - welche dann auf das EF Bajonett übertragen werden sollen. Links am EF Bajonett die Position an welcher Stelle oben ist.



Hier die objektivseitigen Rückseiten der Bajonette. Links wieder Canon EF.
Am Minolta SR-Bajonett rechts sieht man oben eine Markierung - dies ist bei mir die Position des roten Ansetzpunktes, sollte aber eigentlich die Position des Blendenindexes / Nullpunktes sein. Mehr dazu beim nächsten Bild.


Die Bajonettringe habe ich zum Bohren aufeinandergelegt, um die Löcher des Minolta Objektives mit dem Canon EF Bajonett zu treffen.
Allerdings habe ich hierbei einen Fehler gemacht: Am Minolta SR / MD Bajonett sieht man eine Markierung oben, dies sollte eigentlich die Position des Blendenindexes sein, also die Position die bei montiertem Objektiv oben ist. Ich habe jedoch den roten Ansetzpunkt am Bajonett markiert - und so ist dieser bei mir oben, der Blendenindex ist bei mir leicht rechts in Fotografen-Blickrichtung.
Die beiden Ringe habe ich provisorisch (also ohne exakte Vorreinigung - soll wieder zu trennen sein) mit Heißkleber aufeinandergeklebt, um die Löcher exakt bohren zu können.




Hier ein Bild vom Bohren. Bohrerdurchmessr gleich Schraubendurchmesser, ich glaube 1,5 mm waren da nötig (unbedingt Gewindedurchmesser nachmessen!).
Nach dem Bohren werden die Ringe wieder getrennt.


Leider ist der Bohrer bei mir sehr verlaufen, also die Bohrlöcher sind nicht exakt an der gewünschten Position. Dies mußte ich mit einer Dremel ausgleichen.
Inzwischen kann man das Bajonett dazu versuchsweise an das Objektiv montieren.


Nun folgt die Anpassung der Unendlicheinstellung - und die Verkürzung aller Teile die dem Schwingspiegel der Kamera im Wege stehen könnten.
Da wir keine Blendenübertragung mehr haben, die im Weg stehen könnte, bleibt nur noch die Hülse welche die letzten Linse / Linsengruppe hält. Diese ist zu üppig dimensioniert für den Gebrauch des Objektives an einer Vollformat DSLR wie der Canon EOS 5D.

Für die Tests, ob Teile des Objektives bei Unendlich-Einstellung noch den freien Lauf des Spiegels der Kamera beeinträchtigen, habe ich die Methode auf dieser Seite überlegt. Dies möchte ih Ihnen auch ans Herz legen - zum Wohl ihrer teuren DSLR.

Der unten gezeigte Zwischenring / Unterlegring kann nun immer wieder abgefeilt werden, solange bis das Objektiv die Unendlicheinstellung zuläßt.
Darauf achtenm, dass er gleichmäßig abgetragen wird. Wer eine passende Drehbank hat, ist klar im Vorteil. Ich habe die Feile festgehalten und den Ring über die Feile bewegt, und alle paar Züge den Ring weitergedreht.
Rechts davon ein Testbild, bei Offenblende sieht man hier deutlich, dass die Schärfe bei Unendlicheinstellung am Objektiv erst bis ~ 7 Meter reichte, darüber hinaus wird es wieder unscharf. So ein Ergebniss heißt erneutes demontieren und weiterfeilen.



Rokkor 58 /1.2 Unendlicheinstellung ohne Spiegelschlag an EOS 5D


Je weiter man nun das Objektiv (genauer die eigentliche Optik) an die Kamera heranbringt, um die Scharfstellung von Unendlich zu erreichen, umso mehr muß von dem letzten in die Kamera hereinragenden Element abgefeilt werden. für diese Arbeit entfernt man diesen Ring am Besten, ansonsten handelt man sich Späne im Objektiv ein, die durchaus in den Strahlengang gelangen können. Oder die Blende blockieren, was auch ein Ärgernis wäre.

Als Ersatz für einen Spanner Wrench zum Öffnen von bei Fotoequipment üblichen Vorschraubringen und Hülsen mit gegenüberliegenden Nuten habe ich
mir auf einem Trödelmarkt eine alte stabile Schiebelehre mit Feststellschraube gekauft und passend zurechtgeschliffen.
Damit kann ich den Überwurfring über der letzten Linse / dem letzten Linsenelement abschrauben.

Eine genaue Fein-Anpassung der Unendlicheinstellung ist hier von Jim Buchanan berschrieben - dies läßt sich auch nachträglich machen, ohne große Demontage - Frontring (der mit der Beschriftung) abschrauben und die vier Klemmschräubchen lösen. Dann läßt sich die Entfernungsskala verdrehen.


Hier ein Bild meiner abgefeilten Rücklinsen-Fassung - im Vergleich zum Tiefenmesser meines Messcheibers. Der hat eine Breite von 2mm und eine Tiefe von 1.2 mm. Der Rand der Rücklinse ist nur noch 0,4 mm dick:


Das Objektiv sieht nach getaner Arbeit folgendermaßen aus - bei mir. Bei Ihnen wird hoffentlich die Position der Beschriftung relativ zur Kamera etwas anders sein, wenn sie meinen Hinweis dazu gelesen haben. Vor endgültiger Verwendung des Objektives habe ich meine Markierung auf der Linse wieder weggeputzt, und die Hinterlinsenfassung geschwärzt.

Zusätzlich feilte ich mir aus einer Tele-Gegenlichtblende eine nahezu ideale Tulpen-Gegenlicht / Streulicht-Blende - mit Vignettierung bei Benutzung des Objektives bei Offenblende.
So spare ich mir das Vignettierungs einfügen mit Lightroom bei der RAW-Wandlung.

hood

 

Hier nun zwei Testbilder, aufgenommen mit diesem Objektiv bei Offenblende (ohne Streulichtblende) an einer Canon EOS 5D

Blätter

Die Qualität ist ausreichend für meine Zwecke - ich hoffe mal direkte Vergleichsbilder mit entsprechenden aktuellen Objektiven anfertigen zu können.
Abgeblendet nimmt die Qualität stark zu - vor allem auch der bei Offenblende etwas flaue Kontrast.

Kleines Update:
Der von Hand gefeilte Unterleging hat bei meinem Objektiv eine leichte Kippung verursacht, die ich bei einer Sternspur-Aufnahme erkannte.
Deshalb habe ich mir eine Kopie dieses Zwischenriges mit der Drehbank erstellt, und damit erreiche ich nun eine wesentlich verbesserte Planlage dieses hochlichtstarken Objektives - nun ist es wirklich in die Digitalwelt "gerettet", nicht nur übertragen ;-)



Hier die Sternspur-Aufnahme nach dieser Modifikation:




Inzwischen habe ich einen selbstgebauten Adapter um Minolta MD/MC Objektive an Canon EOS anschließen zu können - mit kleiner zusätzlicher Modifikation für den Blendenhebel und die Unendlich-Einstellung. Das würde die Problematik der Planlage wesentlich verringern!

Weitere Beispielbilder:
Offenblende: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14
Vermutlich abgeblendet (meist dann auch 2.8 - 4.0): 1

Weitere Info-Links:

Rokkor 58/1.2 (58/1.4 ist wohl sehr ähnlich) Umbau auf Canon EF Mount von Paul Yates
Minolta MC-Rokkor PF 58mm / 1.4 auf Canon EF umbauen, Koji Kawakami
Minolta MC-Rokkor PG 58 / 1.2 auf Sony / Minolta AF Bajonett umbauen, Arkku
Minolta MC Rokkor 58 mm / 1.2 auf Minolta / Sony AF Mount, Georg Pillwein
Minolta 58 mm f/1.2 Rokkor auf Minolta / Sony adaptieren, Shao Zhang
Minolta MC-Rokkor 58 f/1.2 auf Minolta AF Kameras umbauen, Peter Ganzel
Minolta MC 58 / 1.2 und 58 / 1.4 Umrüstset auf Canon EOS EF-Mount, Jim Buchanan
Minolta 58 mm / 1.2 auseinanderbauen, Pete Ganzel

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